Berufskolleg Vera Beckers – Krefeld und Rijn Ijssel College – Arnheim

Lingua Projekt: „Probleme in der multikulturellen Erziehung im Elementarbereich"
13.03.  –  27.03.1999

Nachdem sich der Kontakt zum Rijn Ijssel College in Arnheim in den letzten Jahren intensiviert hat, beschlossen wir ein Projekt zu starten, das für beide Seiten von Interesse ist: Probleme der multikulturellen Erziehung. Damit das Thema nicht zu umfangreich wird, beschränkten wir uns auf den Elementarbereich.

Zu Beginn des Schuljahres 1998/99 meldeten sich 24 Schülerinnen/Schüler, die an diesem Projekt teilnehmen wollten. Eine erfreulich hohe Zahl, da in den vorherigen Jahren die Kollegen beider Schulen interessierter an einem Kontakt waren als die Schüler. Als die endgültige Zusage aus Bonn kam, dass das Projekt mit Mitteln der EU gefördert wird, blieben allerdings nur noch 14 Schülerinnen und Schüler übrig, die sich verbindlich für den Austausch anmeldeten.

Im Januar 99 starteten wir eine Vorbereitungswoche. Die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe der Fachschule für Sozialpädagogik besuchten verschiedene Einrichtungen in Krefeld, um zu erforschen, welche Probleme multikultureller Art es gab und welche Lösungsansätze ausprobiert wurde. Die Gruppe gestaltete daraus eine Dokumentation, die als Geschenk für unsere Partnerschule gedacht war. Natürlich übten sich die Schülerinnen und Schüler auch in der Anwendung der niederländischen Sprache. Es wurde ein kurzes Video erstellt, in dem sie sich und unsere Schule vorstellten, sowie einen kleinen Einblick in verschiedene Einrichtungen gaben.

Am 13. März 1999 ging es dann Richtung Arnheim los. Die Unterbringung erfolgte in der Jugendherberge, da es auf beiden Seiten Schwierigkeiten gibt, genügend Unterkünfte in Gastfamilien zu finden. Der Empfang im Rijn Ijssel College wurde von unserer Gruppe als sehr herzlich erlebt und evtl. vorhandene Unsicherheiten verwandelten sich schnell in Neugierde und gespannter Erwartung auf die folgenden Tage.

Das Programm enthielt eine Mischung aus:

Probleme der multikulturellen Erziehung im Elementarbereich

Durch einen Informationsnachmittag sollte die Gruppe einen Einblick in die multikulturelle Zusammensetzung verschiedenere Einrichtung erhalten. Außerdem wurden verschiedene Methoden vorgestellt, wie die Entstehung von Vorurteilen nachzuvollziehen ist und wie diese abgebaut werden können. Das Ergebnis war offensichtlich weder für den Referenten noch für die Gruppe zufriedenstellend. Dagegen stellten sich die Hospitationen in den diversen Einrichtungen als wesentlich effektiver heraus. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der „stärkeren Disziplin„ der Kinder, d.h. es ging in den Gruppen wesentlich ruhiger zu, als in den besuchten deutschen Kindertagesstätten. Es Entstand der Eindruck, dass die niederländischen Erzieherinnen multikulturellen Problemen mit mehr Toleranz begegnen als deutsche Erzieherinnen und dadurch bestimmte Verhaltensweisen nicht als so problematisch erlebt werden. Einer unserer türkischen Schüler hatte das Erfolgserlebnis, dass er sich mit den Kindern in einer Gruppe in seiner Muttersprache unterhalten konnte.

Lernen der niederländischen Sprache

Obwohl die Schülerinnen und Schüler bereits während der Vorbereitung großes Interesse an der niederländischen Sprache zeigten, erwies sich die Mischung aus Unterricht vor Ort und direkter Anwendung der Sprache z. B. bei den Kindern in den Einrichtungen, als noch motivationsverstärkend. Die gesamte Gruppe äußerte sich sehr positiv über die Erweiterung ihres Wortschatzes.

Gesellige Treffen

Bei den freiwilligen Veranstaltungen setzte sich ein Trend durch, den wir noch nicht abändern konnten. Die niederländischen Kollegen zeigten sich wie immer sehr offen, investierten eine Menge Freizeit und unternahmen auch etwas mit kleinen Untergruppen. Die niederländischen Schülerinnen und Schüler sind dagegen nur sehr schwer zu motivieren. Die Ursache liegt sicher zum einen darin, dass sie oft außerhalb von Arnheim wohnen, zum anderen ist aber immer noch ein gewisses Ressentiment gegenüber Deutschen zu spüren. Gegenüber englischen und schwedischen Austauschschülern verhalten sich die niederländischen Schülerinnen und Schüler um einiges aufgeschlossener.

Kennenlernen kultureller Aspekte

Unter fachlicher Führung lernte die Gruppe das Zentrum von Arnheim kennen, den Korenmarkt, das alte Rathaus, auch Duivelshuis genannt, das Stadtmuseum, die große Kirche u.a. Einen Kontrast zu der recht ruhigen Stadt bildete dann der Ausflug nach Amsterdam. Das multikulturelle Bild der niederländischen Hauptstadt zeigte sich nicht nur in den vielfältigen Restaurants, sondern vor allem im Straßenbild der Menschen aus zahlreichen Nationen.

Der Erlebnisbericht der Schülerinnen und Schüler über den Austausch endet mit dem Satz: „So gingen 14 Tage voller Erlebnisse, Erfahrungen, interessanter Begegnungen und Spaß zu Ende.

Wir freuen uns schon auf den Gegenbesuch und werden unser Bestes tun, um den Kontakt zu den niederländischen Schülerinnen und Schüler zu intensivieren.

Ingrid Lohmann           Kontaktpostmaster@bkvb.krefeld.schulen.net

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